Slash: Die Autobiografie (German Edition) by Slash & Anthony Bozza

Slash: Die Autobiografie (German Edition) by Slash & Anthony Bozza

Autor:Slash & Anthony Bozza [Slash & Bozza, Anthony]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783841900494
Herausgeber: Kontor New Media GmbH
veröffentlicht: 2014-09-13T22:00:00+00:00


Ich erinnere mich noch an den Soundcheck für diesen Gig: Ich ging hinaus, trat in die Mitte des Stadions und begann zu spielen, einfach so, um die Atmosphäre aufzusaugen. Wir hatten schon so vieles erlebt seit unserem ersten Gig in Seattle, aber noch immer spürte ich diese ursprüngliche Energie. Vielleicht waren wir ja von Anfang an für Stadien geschaffen, jedenfalls bedurfte unsere Art, uns darzustellen, kaum noch der Anpassung, nachdem wir erst mal groß rausgekommen waren.

Als wir von der Bühne kamen, war ich im siebten Himmel; also stieg ich in unseren Bus und feierte mit vier, fünf Lines Koks und ein paar ordentlich gefüllten Gläsern Jack Daniel's. Unmittelbar nach meiner letzten Line platzte der bekannte Fotograf Gene Kirkland herein. Er sagte, er wolle Joe Perry für das Cover des Rip Magazine fotografieren, und Joe wolle mich unbedingt dabeihaben. Das Koks knallte gerade so richtig rein, und der Jack Daniel's machte die Sache nicht besser; ich fühlte mich wie Frosty der Schneemann.

Ich sagte Gene, ich wäre gleich drüben, und kippte so viel Jack Daniel's in mich rein, wie ich vertragen konnte. Dann nahm ich den Bus auf der Suche nach meiner Sonnenbrille auseinander, fand sie aber trotzdem nicht. Ich checkte mein Aussehen im Spiegel, atmete ein paar Mal tief durch und ging so nonchalant wie möglich hinaus. Als ich auf Joe zuschlenderte, versuchte ich, ein Zucken zu unterdrücken. Ich hoffte, mein Lächeln sah relaxter aus, als es sich anfühlte. Kokain macht einen paranoid, und das Zeug, das ich erwischt hatte, war mit Speed gestreckter Sopranos-Koks aus New Jersey; es war also gar nicht so einfach, die Nebenwirkungen zu kaschieren. Ich hatte Joe zuvor schon kennengelernt, aber ich hätte viel darum gegeben, in seiner Gegenwart nicht derart zugekokst zu sein. Jedes Mal, wenn ich das Foto sehe, das damals entstand, muss ich lachen, weil jeder, der mich kennt, genau weiß, dass ich nie so grinse, geschweige denn je so steif gewesen wäre. Irgendwie schaffte ich es, meinen Kiefer zu bändigen, der am liebsten geklappert hätte wie ein Scheunentor im Wind.

Wir haben uns wirklich vorbildlich benommen auf dieser Tour, auch wenn Steven Tyler überzeugt war, dass wir pausenlos breit waren. Er wollte ständig wissen, was wir vorhatten und was die Nacht zuvor so gelaufen war. Jeden Nachmittag kam er zu uns rüber und fragte in seiner rhythmischen Art wie eine Schnellfeuerwaffe: »Was habt ihr denn so gemacht gestern Abend. Habt ihr euch zugeknallt? Ordentlich gevögelt?« Es war gar nicht so einfach, seinen Erwartungen gerecht zu werden.

Ein einziges Mal, irgendwo im mittleren Westen, schrammten wir mit Aerosmith knapp an einem Desaster vorbei. Die Fahrt vom Hotel zum Veranstaltungsort war ziemlich lang. Axl war wieder mal zu spät dran, und weil der erste Wagen bereits voll war, entschloss ich mich, auf ihn zu warten. Die anderen kamen früh genug an, aber wir blieben mitten auf dem zweispurigen Highway stecken, zwischen all den Leuten, die zum Konzert wollten. Wir waren völlig verloren, so langsam wie wir dahin-krochen, und die Uhr tickte nun mal. Axl blieb gelassen, aber ich war total nervös.



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